In diesen hundertundeins meist biblischen Betrachtungen zeigt sich Balthasar als ein theologischer Meister der kleinen literarischen Form. Jede dieser knappen Texte ist wie ein kleines Gemälde, entstanden im Licht gleicherweise der kirchlichen Tradition und Exegese wie der persönlichen Weisheit ihres Verfassers. Ob eine Betrachtung sich mehr einer Heiligengestalt widmet (Der Täufer, Der heilige Joseph, Magdalena, Ignatius), ob sie aus dem biblischen Gesamtbefund ein theologisches Thema umreißt («Der Zorn Gottes»; «Charisma»; «Christus unser Bruder»), oder ob ein Schriftwort in seinem Bezug zum Ganzen des Glaubens beleuchtet wird («Das Scherflein der Witwe»; «Wölfe im Schafspelz»; «Die Kreuzesinschrift»), in allen verweist Balthasar den Leser stets zum Zentrum des christlichen Mysteriums, ins Umsonst der trinitarischen Liebe Gottes, wie sie sich in Jesus Christus darstellt, verschenkt und mitteilt.